Biografie von Louis Armstrong basierend auf dem Buch von Laurence Bergreen.
Louis Armstrong (1901-1971) gehört zu den herausragenden Musikern des 20. Jahrhunderts. Er hat den Jazz zwar nicht erfunden, aber aus ihm erst eine moderne Kunstform gemacht. Sein Spiel als Trompeter und Sänger ist unnachahmlich. Selten hat jemand sein Niveau erreicht. Zu seinem 100. Geburtstag sind interessante neue Biographien zu erwarten. Einige sind bereits erschienen bzw. wurden wiederveröffentlicht.
Armstrong kam nicht am 4. Juli 1900, dem amerikanischen Nationalfeiertag, in New Orleans zur Welt, wie es der begnadete Selbstdarsteller behauptete und wohl selbst glaubte, sondern am 4. August 1901, wie Gary Giddins anhand des Taufscheins nachgewiesen hat.
Um Satchmos Jugend in Armut ranken sich viele Legenden und Anekdoten. Seine Mutter Mayann trennte sich unmittelbar nach seiner Geburt von seinem Vater Willie. Armstrong wuchs teilweise bei seiner Grossmutter Josephine auf, die in einer Hütte zwischen Liberty und Perdido Street wohnte. Louis‘ Mutter arbeitete teilweise als Prostituierte, um sich über Wasser zu halten. Mit sechs Jahren ging Louis auf die Fisk School for Boys, die einzige Bildungsinstitution, die er je besuchte. Dort lernte er schreiben und lesen und kam wohl erstmals mit Musik näher in Kontakt, die ein wesentlicher Bestandteil der Schule war.
Die ersten eigenständigen musikalischen Schritte machte Louis mit sieben Jahren, als er zusammen mit Freunden in der Strasse sang. Im Funky Butt, einer schmuddeligen Dancehall, die nahe bei Louis‘ Wohnung lag, hörte er erstmals die Musik, die später als Jazz bekannt wurde. Die spasm bands, die durch die Strassen von New Orleans zogen und ihre Spässe trieben, beeinflussten Armstrong, dessen spätere Bühnenshows von deren Possen beeinflusst waren. Louis spielte zuerst ein einfaches Blechhorn, als er mit elf Jahren für die jüdische Familie der Karnofskys auf einem Trödelwagen mitfuhr. Die Karnofskys unterstützen Louis auch musikalisch, was ihm vor allem gegen Ende seines Lebens immer bewusster wurde. Sie halfen ihm, sein erstes richtiges Kornett zu kaufen, indem sie ihm das Geld dazu vorschossen. Vier Jahre lang hatte er für die Karnofskys gearbeitet, bevor er am Morgen zur Schule ging. Mit elf schliesslich entschloss er sich, von der Fisk School abzugehen, was er später bereute.
Alleingestellt arbeitete er zuerst in einem Gesangsquartett von Uptown-Jungs, die alle die Schule verlassen hatten und so Geld verdienten. Selbst Musiker wie Bunk Johnson, neben Buddy Boldon und King Oliver der führende Trompeter in New Orleans, wurden auf die Gruppe aufmerksam. Auch Syndey Bechet hörte damals den jüngeren Louis Armstrong auf seinem Kornett spielen.
Mit dreizehn wurde Armstrong in eine Besserungsanstalt gesteckt, nachdem er einen Revolver abgefeuert hatte. Das Colored Waifs‘ Home erwies sich für den Jungen als Glücksfall, da er dort nicht nur Disziplin lernte, sondern auch das Spiel verschiedener Musikinstrumente. Rasch wurde Armstrong ins Orchester der Anstalt aufgenommen, dessen Leader er zuletzt war. Musikalisch lernte er dort zwar nicht viel bezüglich dem Kornettspiel hinzu, doch zwei Jahre später, als er die Anstalt wieder verliess, war sein Berufswunsch klar: Musiker. Vor allem aber war Louis zur Persönlichkeit und zum Entertainer gereift, der das Horn spielte und dazu sang und tanzte.
[Louis Armstrong. Photo by World-Telegram staff photographer. No copyright restriction known. Staff photographer reproduction rights transferred to Library of Congress through Instrument of Gift. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Louis_Armstrong_restored_(color_version).jpg]
Als Willie eine feste Stelle erhielt und die Verantwortung für einen Dampfkessel in einer Terpentinfabrik erhielt, beeindruckte das den zuständigen Richter, der daraufhin Louis in die Obhut seines Vaters entliess. Seine Stiefmutter war nett und behandelte Louis wie ihren eigenen Sohn, doch mit einem seiner Stiefbrüder kam er nicht aus. Der Freund seiner leiblichen Mutter Mayann verhalf Louis zu einem Job als Kohlenfahrer, gleichzeitig spielte er in sogenannten Tonks. Als die Stiefmutter ein weiteres Kind bekam, musste Louis auf Weisung des Vaters die Familie wieder verlassen. Das überwand und verzieh Louis nie und pflegte danach keinen Kontakt mehr zu seinem Vater.
Als Mama Lucy, die ältere Schwester von Louis nach Florida ging, übertrug er seine Liebe auf seine Cousine Flora Myles. Flora brachte 1915 einen unehelichen Jungen, Clarence, zur Welt, für den Louis die Vaterrolle übernahm und der später mit ihm lebte, den er also quasi adoptierte. Clarence fiel als kleiner Junge von der Terrasse im ersten Stock auf den Kopf und blieb dadurch geistig zurück. Die Ärzte nannten ihn damals „schwachsinnig“.
Nach als Jugendlicher kam Louis unter den Einfluss von King Oliver, den er schon als kleiner Junge bewundert hatte und der zu seinem Mentor wurde. Ab 1916, mit 15, spielte Louis regelmässig in der Band des Posaunisten Kid Ory, der Oliver angehörte. Das Bordellviertel Storyville wurde 1917 auf Geheiss des amerikanischen Kriegsministers Newton D. Baker geschlossen. Viele Musiker wurden zur Abwanderung gezwungen bzw. wandten sich anderen Aktivitäten zu. Als King Oliver 1918 nach Chicago ging, übernahm Louis Armstrong seinen Platz in der Band von Kid Ory. Bereits am Labour Day 1912 war Louis dem Posaunisten erstmals aufgefallen, als er hinter seiner Formation herging und die Trompete in der Band des Waif’s Home gespielt hatte.
1918 hatte Louis einen obszönen Song komponiert, den ihm der schwarze Musikunternehmer Clarence Williams klaute und der ab 1919, als der Shimmy wachsende Akzeptanz erhielt, in einer entschärften Version und mit einem anderen Titel (I Wish I Could Shimmy Like My Sister Kate) verkauft wurde und ihm ein Vermögen einbrachte.
Louis heiratete Ende 1917 die drei Jahre ältere ehemalige Prostituierte Daisy Parker. Zuvor hatte er mit der fünf Jahre älteren Dirne Irene seine erste Affäre gehabt. Armstrongs Ehe mit Daisy erwies sich rasch als Fehler und wurde 1923 geschieden. Daisy hatte in seinen Jahren auf dem Riverboat eine Affäre mit dem guten Kornettisten Louis „Shots“ Madison.
Im Frühjahr 1919 lernte Armstrong den hellheutigen schwarzen Bandleader Fate Marable kennen. Er war ein ernsthafter Musiker und wurde von allen in New Orleans respektiert. Er spielte auf den Riverboats des Mississippi. Bei ihm erhielt Louis die Gelegenheit, Notenlesen zu lernen. Von 1919 bis 1921 spielte Armstrong drei Sommer lang in Fate Marables Mississippi River Band, die auf den Booten von John Streckfus‘ Steamboat Linie spielte. Streckfus wollte keine Stars und zahlte einheitlich ordentliche $50/Woche. Am Ende der Saison gab es zusätzliche $5/Woche für jede Woche, was die Musiker ermutigte, durchzuhalten. Louis war nicht nur Trompeter, sondern auch Showman. Er war zudem der einzige Instrumentalist, der Soli übernahm, was für seine spätere musikalische Entwicklung sowie den Jazz allgemein wegweisend war.
Im August 1922 ging Louis Armstong auf Einladung von Joe Oliver nach Chicago, um in dessen Creole Jazz Band zu spielen. Dieser stellte ihn der kultivierten schwarzen Pianistin Lil Hardin vor. Auf sie wirkte Louis zuerst wie ein Bauerntölpel. Louis jedoch gefiel die schlanke, dreieinhalb Jahre ältere Musikerin auf anhieb.
Die aus einer Mittelklassefamilie stammende Lil Hardin musste zuerst vor ihrer Mutter verheimlichen, dass sie Jazz spielte. Zuerst spielte sie, die jünger aussah als sie war, in einem Musikladen, wo sie sofort zu einer Attraktion wurde, Musik von Bach bis W.C. Handy. In der dritten Woche kam Jelly Roll Morton vorbei, in der vierten die New Orleans Creole Jazz Band. Die Jungs engagierten sie sofort für ihre Band. Die Mutter erfuhr erst später von Lils Tätigkeit. Doch als sie vom Gehalt von $22.50 plus Trinkgeld erfuhr, erlaubte sie ihr, den Job zu behalten, sorgte aber dafür, dass auf ihre Tochter aufgepasst wurde. Als der offizielle Bandleader Lauwrence Duhé nach einem Streit ausstieg, übernahm King Oliver die Band. Lil überlebte den Tumult. Sie spielte 1920 und 1921 mit der Band in Chicagos Nachtlokalen. Die New Orleans Creole Jazz Band wurde unter Olivers Leitung zur führenden Gruppe in Chicago und einer der besten in den USA.
Nach sechs Monaten on the road trennte sich Lil von der Band und kehrte nach Chicago zurück, wo sie im angesehenen Dreamland Café eine Anstellung fand. Im Juli 1922 entschied sich Oliver dafür, einen zweiten Kornettisten in die Band zu holen. Der Ruf ging, wie erwähnt, an Louis Armstrong. Gemäss Bergreen wurde King Oliver zu Armstrong Ersatzvater und Lil Hardin, die bald in sein Leben trat, zu seiner Ersatzmutter. Sie gaben ihm den emotionalen Halt, den er so stark brauchte, und verstand ihn auch musikalisch. Lil Hardin kehrte für $100.-/Woche in die Creole Jazz Band zurück, mehr als Oliver Louis bezahlte.
Lil sagte später über Louis, sie hätte seine Musik wahrscheinlich nicht beachtet, wenn Oliver ihr nicht eines Abends gesagt hätte, Armstrong spiele besser als er selbst. Bald wurde Lil Louis‘ Geliebte und Lehrerin. Gegen Ende seines Lebens äusserte sich Armstrong immer kritischer über Lil, die zuletzt in seinen Augen zu einer Hochstaplerin wurde, die „kein Jazzverständnis besass, aber die Dreistigkeit, sich als Pianistin zu bezeichnen, und gleichzeitig mit den berühmtesten Jazzern der Welt spielte! […] Noten lesen: ja; Improvisieren: schrecklich.“
Am 5. und 6. April 1923 machte Louis seine erste Plattenaufnahme, zusammen mit King Oliver, der die Bedeutung der Schallplatte für den Jazz zuerst verkannte. Die Aufnahmetechnik zwang die Musiker auf Improvisation zu verzichten und nicht einmal dreiminütige Versionen ihrer viel längeren Kompositionen zu spielen, weshalb die frühen Platten nur ein müder Abklatsch ihres frühen Sounds und ihrer Stärken bieten. Zudem musste auf das Schlagzeug ganz verzichtet werden. Nur der Klang des Banjo, der Klarinette und der Trompete bzw. des Kornetts wurden wirklich registriert. Die frühen Jazzplatten genossen dennoch grosse Popularität und sogenannte race records, die eigentlich für schwarze Zuhörer gemacht wurden, fanden auch viele weisse Kunden. Die grosse Verbreitung der Platten erlaubte es Musikern in ganz Amerika, sich mit der neuen Musik und den verschiedenen Stilen auseinander zu setzen. Den grössten Einfluss, dem sich fast kein Jazzer entziehen konnte, übte Louis Armstrong aus. So wurde der Trompeter rasch weit über die Lincoln Gardens, in denen er auftrat, berühmt. Sein erstes wichtiges Solo spielte er in dem von Joe Oliver geschriebenen Chimes Blues. Die Aufnahmen für Gennetts Records aus dem Jahr 1923 mit dem New-Orleans-Stil der Band von King Oliver gehören zu den bestanalysierten und kopierten Jazzaufnahmen, die zudem unzählige Male neu aufgelegt wurden.
Zwei Tage vor Weihnachten 1923 wurde Louis‘ Ehe mit Daisy Parker nach sechs Jahren geschieden. Am 5. Februar 1924 heiratete Armstrong Lil Hardin. Auf Drängen seiner neuen Frau verliess er King Oliver. Zuerst hatte er Schwierigkeiten, einen neuen Job zu finden. Sammy Stewart lehnte den besten Trompeter Chicagos ab. Schliesslich fand er, erstmals in seiner Karriere, eine Stelle als erster Trompeter in der Band von Ollie Powers. Gemäss Lil stand Louis nun nicht mehr im Schatten von King Oliver und konnte seine Kunst voll entfalten. Dann kam der Ruf von Flechter Henderson, dem besten Bandleader in Harlem. Louis ging als erster Trompeter nach New York um im Roseland Ballroom mit ihm zu spielen, Lil dagegen blieb in Chicago. Henderson war ein Jazzmusiker im neuen Stil, der von New Orleans aus Chicago, New York, ja Amerika eroberte. 1925 tourte Armstrong mit Flechter Henderson, begleitete Sängerinnen und nahm Platten mit Bessie Smith (im Januar 1925) und anderen Bluessängerinnen auf. Bessie Smith war gemäss der Werbung damals „der grösste und höchstbezahlte Race-Star der Welt.“ Ihre erste gemeinsame Aufnahme, der St. Louis Blues, wurde zu einem Klassiker.
Armstrongs Stellung bei Flechter Henderson war schlecht, wie Hardin bei ihrem Besuch in New York feststellte. Sein Name wurde nicht genannt. Wenn er in einer Anzeige doch auftauchte, dann in kleiner Schrift und als „Lewis Armstrong“ erst noch falsch geschrieben. Gemäss Bergreen sagte sie Louis nichts, auch nichts über ihre ausserehelichen Aktivitäten, reiste nach Chicago zurück und suchte dort für ihn einen besser bezahlten Job. Im Dreamland überzeugte sie den Manager Bill Bottoms nicht nur, Louis $75/Woche anstelle der $55, die er mit Flechter verdiente, zu zahlen, sondern auch ein Schild anzubringen, auf dem Stand: „Louis Armstrong, Der Grösste Trompeter Der Welt.“ Dann schrieb sie Louis, er müsse bei Henderson kündigen und nach Chicago zurückkehren, was er gemäss Lil erst nach der Drohung tat, „wenn du nicht rechtzeitig hier bist, brauchst du gar nicht mehr wiederzukommen.“ Louis hielt nicht nur die Idee für verrückt, sondern er hatte auch eine Freundin, Fanny, in New York. Doch schlussendlich gab er nach.
Zurück in Chicago fand Louis sofort Beifall, doch war er im Dreamland, obwohl als Star angekündigt, Mitglied von Lil Armstrongs Band. Joe Oliver spielte übrigens gegenüber und war über die Konkurrenz nicht sehr erfreut. Kurz nach seinem Neubeginn in Chicago hörte Louis, dass Okeh Records plante, in Chicago für einige Aufnahmen eine kleine Gruppe von New-Orleans-Musikern zusammen zu stellen. Ohne nennenswerte Proben und Vorbereitung und für ein Einheitsgehalt von $50 wurde 1925 „die bedeutendste Combo der Jazzgeschichte – die Hot Five – geboren“ (Bergreen). Die Hot Five bestanden zuerst aus Kid Ory, dem früheren Arbeitgeber von Louis aus New Orleans, Johnny Dodds, dem Klarinettisten der Creole Jazz Band, Johnny St. Cyr, einem Banjo-Spieler aus New Orleans, Lil Hardin am Piano und natürlich Armstrong, der auch sang und sprach, am Kornett. In den nächsten vier Jahren nahmen die Hot Five in verschiedenen Besetzungen sporadisch Dutzende von Singles auf. Sie wurden zur meistgehörten Band der Jazzgeschichte. Zusammen mit den Aufnahmen der Hot Seven (ab Mai 1927) bilden die Hot Five einen, wenn nicht den Meilenstein, denn hier wurde der Jazz erst richtig geboren (Louis Armstrong: The Complete Hot Five & Hot Seven Recordings. 4 CDs, Columbia/Sony, 4. September 2000. Bestellen bei Amazon.de oder Amazon.com).
Der Scat geht auf die Ministrel-Tradition zurück, doch da Armstrong zu den ersten Musikern gehörte, die Platten mit Scat-Gesang aufnahmen, wurde er oft für den Erfinder des Gesangs von Wörtern mit unsinnigen Silben gehalten, wie er es auf Heebie Jeebies, seiner ersten Scat-Aufnahme, demonstrierte. Durch die Hot Five erhielt Louis nationale Anerkennung. Die Combo wurde zur berühmtesten Jazz-Band, obwohl die Musiker nie live vor einem Publikum aufgetreten waren. 1926 fand das erste und einzige öffentliche Konzert der Hot Five im Coliseum in Chicago statt, zu dem 10,000 Menschen kamen und bei dem Armstrong die Menge zu Begeisterungsstürmen hinriss. Später publizierte die Melrose Music Company in zwei Büchern (die 125 Jazz Breaks for Cornet und die 50 Hot Chorusses for Cornet) mit den Soli und Kadenzen der Aufnahmen der Hot Five.
1925 lernte Louis die 19jährige Alpha Smith kennen, die ins Vendome Theatre zu kommen pflegte. Sie wurde zur neuen Frau in seinem Leben, obwohl er noch immer mit Lil Hardin verheiratet war. Doch schon bald kam es zum offiziellen Bruch mit Lil und Louis zog mit Clarence ins Haus von Alphas Eltern. Armstrong verliess auch die Band seiner Frau im Dreamland. Auf der Suche nach einem neuen Job traf Armstrong im Haus der Musikergewerkschaft in Chicago erstmals auf den Pianisten Earl Hines, mit dem er danach im Sunset Café aufzutreten begann. Es wurde von Joe Glaser gemanagt und engagierte nur die besten Black-and-Tan-Shows. Gemäss Glaser gaben sie mehr Geld für Shows aus als der berühmte Cotton Club in New York. Der Manager kündigte Louis sofort in Leuchtbuchstaben als den „grössten Trompeter der Welt“ an. Als der nominelle Bandleader im Sunset gefeuert wurde, taufte Glaser das Carroll Dickerson Orchestra in Louis Armstong and His Stompers um. Der musikalische Leiter war allerdings Earl Hines und Percy Venable kümmerte sich um die Sänger, Tänzer und Showgirls. Armstrong blieb bis Februar 1927 im Sunset.
Seine Jugend zwischen Huren, Zuhältern und kleinen Ganoven prägten Louis‘ Witz. Sein Briefpapier „zeigte ihn grinsend auf einer Toilette sitzend, die Hosen bis zu den Knöcheln heruntergezogen, aus einem Winkel, als würde man durch ein Schlüsselloch spähen, und darunter stand: Satchmo sagt, lass alles hinter Dir!“ (zitiert nach Bergreen). Von seiner Mutter stammte Louis‘ Schwäche für allerlei Hausmittelchen, darunter das pflanzliche Abführmittel Swiss Kriss, das er regelmässig benutzte und Freunden empfahl.
Louis war ein grosser Konsument von Marihuana, das er Gage nannte. Seinen dritten Memoirenband wollte er gar Gage betiteln, worüber Joe Glaser entsetzt war und es ihm ausreden konnte. Erstmals nahm Armstrong nach eigenen Angaben in Chicago Marihuana, einige Jahre nachdem er Flechter Hendersons Orchester verlassen hatte. Er behielt die Gewohnheit sein Leben lang bei. Die Droge half ihm, seine natürliche Schüchternheit zu überwinden.
1927 starb die Mutter von Armstrong, Mayann, die an Arterienverkalkung gelitten hatte, im Alter von nur 41 Jahren. Sie wurde im Lincoln Cemetary direkt vor Chicago begraben. Louis hatte den Kontakt zu ihr weiterhin gepflegt.
Zusammen mit Earl Hines und Zutty Singleton gründete Armstong 1927 eine Band, und sie eröffneten einen eigenen Laden. Gemäss Bergreen die schlechteste Entscheidung in Louis‘ Karriere. Armstrong fragte Lil, zu der er weiterhin Kontakt hielt, um Rat. Sie mieteten die Warwick Hall zu einem Wucherpreis. Da der Savoy Ballroom, der nur zwei Blöcke entfernt war, in der gleichen Nacht seine Pforten öffnete, wurde das Warwick zu einem Misserfolg. Nach wenigen Abenden beschlossen die Musiker, aufzugeben. Louis schuldete dem Besitzer des Warwick nicht nur die Miete, sondern auch $1900. Lil versagte ihm jede finanzielle Hilfe und Alpha verprasste weiterhin sein restliches Geld. Louis konnte hervorragend an der Spitze eines Orchesters spielen, aber es nicht wie z.B. Duke Ellington als Bandleader führen. Es fehlte ihm an Geschick im Umgang mit Menschen und Finanzen.
Während der ersten Hälfte von 1928 spielte Armstrong im Clarence Jones Orchestra im Metropolitan Theater, wo er zwischen den Filmvorführungen kasperte. Im März trat er mit dem Orchester von Carroll Dickerson im Savoy Ballroom auf. Im Juni kehrte Louis in Studio zurück. Okeh war unterdessen von Columbia aufgekauft worden. Er begleitete die Bluessängerin Delk Christian bei vier Stücken, darunter Real Sweetheart und Last Night I Dreamed You Kissed Me. Am folgenden Tage folgte die wichtigste Session mit den Hot Five, zu denen nun neben Armstrong Fred Robinson an der Posaune, Jimmy Strong an der Klarinette, Mancy Carr am Banjo, Zutty Singleton am Schlagzeug und Earl Hines am Piano gehörten. Die sechs Musiker spielten Songs wie Fireworks, A Monday Date und Skip The Gutter ein. Am Tag darauf nahmen sie West End Blues auf, gemäss Bergreen der Höhepunkt von Armstrongs Kunst. King Oliver hatte das Stück wenige Wochen zuvor aufgenommen, ohne die Welt zu erschüttern. Louis dagegen lieferte das bald berühmteste Trompetensolo des Jazz. Im Dezember nahmen die Hot Five u.a. Basin Street Blues, Muggles (eine Lobpreisung von Armstrongs Lieblingsdroge) und Tight Like This auf.
Louis‘ Marktwert begann zu steigen, als seine Auftritte in Chicagos Savoy Ballroom vom Radio übertragen wurde. Nachdem er bisher einen revolutionären Jazz mit Ecken und Kanten gespielt hatte, wandte er sich nun dem süsslichen Big Band Sound zu, der vom weissen Bandleader Guy Lombardo inspiriert war. Armstrong nahm nun für Tommy Rockwell aus New York Platten auf. Der Promoter wollte keinen für race recordstypischen Blues, sondern populäre Balladen, Romanzen und Tin Pan Alley Hits gespielt hören. Rockwell stellte Louis als Solisten heraus, was seine Karriere als Ensemble-Spieler beendete. Im Juni 1929 ging Armstrong mit der Carroll Dickerson Band nach New York, wo er in Connie’s Inn auftrat, damals neben dem Cotton Club der heisseste Club in Harlem. Louis trat mit Leroy Smith in Hot Chocolates auf und übernahm das Luis Russell Orchestra.
Im Oktober erschütterte der Börsenkrach zuerst Wall Street und bald darauf das ganze Land. In Harlem sank das durchschnittliche jährliche Familieneinkommen von $1,808 im Jahr 1919 um 40% auf $1019 im Jahr 1932. Die Harlem Renaissance ging zu Ende und die Jazzclubs in Uptown machten schwere Zeiten durch. Der Cotton Club machte 1936 dicht. Die Schallplattenindustrie hatte 1921 $106 Millionen in den USA umgesetzt, 1931 waren es nur noch magere $17 Millionen.
1930 ging Louis erstmals nach Kalifornien, wo er u.a. in Frank Sebastian’s New Cotton Club zusammen mit Lionel Hampton auftrat. Johnny Collins war damals sein Manager. Lil Hardin versuchte Louis in Los Angeles nochmals zurück zu gewinnen, hatte aber gleichzeitig ihren Freund mit nach Kalifornien gebracht. Die Ehe war nicht mehr zu kitten. 1931 folgte die definitive Trennung.
Wegen Besitz von Marihuana musste Armstrong kurz ins Gefängnis, doch Johnny Collins, der angeblich von Tommy Rockwell gesandt worden war und den Louis für einen Anwalt hielt, der in Wirklichkeit aber ein Manager und Schieber war, schaffte es, dass Armstrong auf Bewährung rauskam, als wäre nichts geschehen. Mit Johnny Rollins als Manager war Louis wieder ganz oben, doch dafür musste er dem Mann, der wohl einfach ein kleiner Gauner war, einen beträchtlichen Anteil seines Gehalts abgeben.
1931 in Chicago stellte sich Louis an die Spitze einer Band mit zehn Musikern, die zum Grossteil aus New Orleans stammten. Doch Armstrong war erneut nur dem Namen nach der Leader. Die Truppe war von Zilner Randolph, der ebenfalls Trompete spielte, zusammen gestellt worden. Es war Armstrongs erste Background-Band, die harsche Kritik von Fans und Kritikern erntete, vor allem, da sie sweet statt hot spielte. Der Einfluss von Guy Lombardo, den die Musiker am Radio hörten, war stark. Louis überlebte den Zusammenbruch der Plattenindustrie, da er Rockwells Rat befolgte und Mainstream-Hits aufnahm, denen er allerdings weiterhin eine persönliche Note gab.
Rockwell lag sich mit Johnny Collins wegen Armstrongs Vertrag in den Haaren und schickte Leute nach Chicago, die Louis nach New York zurückholen sollten. Dahinter steckte der Gangster Dutch Schultz, ein mordlustiger Alkoholschmuggler und Mitinhaber von Connie’s Inn. Doch Louis machte eine Tournee, die ihn erstmals wieder nach New Orleans zurückführte, wo er vier Monate lang in den Suburban Gardens auftrat. In Memphis landete Louis zusammen mit seinem Bandmitglied Sherman Cook in einer Zelle, weil Cook mit einer weissen Frau in einem Bus gesprochen hatte, doch Johnny Collins brachte die zwei wieder frei.
1932 unternahm Armstrong seine erste Europatournee, die ihn nach England führte, wo er auf Grund seiner Platten bereits bekannt war. Armstrong wollte in Übersee Stabilität und Respektabilität finden. Der Journalist Percy Brooks nannte ihn bei der Begrüssung „Satchmo“, eine Verballhornung von „Satchelmouth“, Schöpflöffelmund, die neben „Pops“ zu einem von Armstrongs Spitznamen wurde. In London kam es auch zu einer peinlichen Begegnung zwischen Fanny, Louis‘ früherer Geliebten, und Alpha Smith. Kurz vor seiner Premiere in London kam es deshalb zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen Alpha und Armstrong. Dennoch gab er sein Konzert, doch das englische Publikum war seinen Live-Sound nicht gewohnt. Sie kannten ihn nur von den drei Minuten langen Plattenaufnahmen. Seine aufgeregte Bühnenshow verstörte die Zuschauer. Die Presse machte ihn nieder, doch im Gegensatz zu den USA wurde er in England nie festgenommen und keine Opfer des Rassismus.
Zurück in New York, nahm Louis im November 1932 Platten mit dem Orchester von Charlie Gaine und Chick Webb auf. 1933 folgte Armstrongs zweite Europatournee, die ihn durch Skandinavien, Holland und erneut England führte. Als Louis in London war, starb sein Vater Willie, zu dem er keinen Kontakt mehr hatte, in New Orleans im Alter von 49 Jahren. Er hatte noch immer für die Terpentinfabrik gearbeitet. Armstrong wurde in Skandinavien, besonders in Dänemark, als Star gefeiert und von Zehntausend Fans am Bahnhof in Kopenhagen begrüsst.
In London platzte Ende des Jahres seine Lippe. Eine erzwungene Ruhepause folgte. Louis hatte das letzte Jahrzehnt ohne Ferien ununterbrochen gespielt, weshalb die Lippenverletzung für ihn eine nicht unwillkommene „Entschuldigung“ zum Ausspannen war. Er besuchte mit Alpha Nachtclubs und Theater in London.
Im Oktober 1934 versammelte Armstrong Musiker in Paris, mit denen er Platten für das unabhängige Label Brunswick machte. Das war eine klare Verletzung seiner Plattenverträge. Die denkwürdigste Aufnahme war Song of the Vipers, eine Verherrlichung von Jazz und Marihuana. Wenige Tage, nachdem die Platte in den USA veröffentlicht worden war, bemerkte Brunswick, wovon der Song handelte und nahm in vom Markt. Erst Jahrzehnte später wurde sie wieder erhältlich. Nach erneuten Problemen mit seinen Lippen und sich daraus ergebendem Ärger mit seinem Manager in Europa, Canetti, kehrte Armstrong anfangs 1935 nach New York zurück. Er besuchte Lil in Chicago, die ihn aber auf $6,000 Unterhalt verklagte, die Louis nicht hatte. Hardin hatte ihre Karriere als Bandleaderin weitergeführt und u.a. unter dem Namen Lil Armstrong Plattenaufnahmen gemacht. Noch immer waren die zwei nicht geschieden. Vier Monate lang tat Louis, auch wegen Lippenproblemen, nichts.
Dann wurde Joe Glaser sein Manager. Der abgebrühte Sohn russisch-jüdischer Einwanderer war zuvor Alkoholschmuggler, Schieber, Boxpromoter und Zuhälter gewesen, der wegen Pädophilie und Vergewaltigung vor Gericht gestanden hatte. Louis war das egal. Tatsächlich schaffte Glaser innerhalb weniger Wochen alle Probleme von Armstrong aus der Welt, kümmerte sich um die Band und arrangierte für Louis ein Interview mit Down Beat, das sich wie eine Armstrong-Werbung las. Nach Lippenproblemen wolle er nun wieder swingen. Das Luis Russell Orchestra wurde erneut gebucht und als Louis Armstrong and His Orchestra arbeiteten sie bis 1943 zusammen. Die Kritiker sahen darin allerdings die schlechteste Band, die Armstrong je begleitet hatte. Louis fehlten ihrer Meinung nach die musikalischen Ideen.
Glaser befreite seinen Klienten aus „exklusiven“ Plattenverträgen und wandte sich an die neugegründete Decca, deren Gründer Jack Kapp die Idee hatte, Schallplatten billig herzustellen und für nur 35 Cents billig zu verkaufen. Kapp lockte einige grosse Namen wie Bing Crosby und die Mills Brothers zu seinem Label und liess ihnen alle Freiheiten, solange sie kommerzielle Musik machten. In seiner ersten Session für Decca nahm Louis u.a. I’m in the Mood for Love, Your Are My Lucky Star und La Cucaracha auf. Armstrong blieb die nächsten sieben Jahre bei Decca und nahm zumeist Standards auf. Glaser verschaffte ihm auch Auftritte in Filmkomödien wie Artists and Models. Doch eine Szene mit einer weissen Schauschspielerin brachte ihm Ärger ein. Der Rassismus verbot einen solchen gemeinsamen Auftritt, woran sich Glaser und Louis bis in die 1960er Jahre hielten.
Die Filmauftritte zeigten natürlich nicht den „wahren“ Louis, sondern nur einen für das grosse Publikum zensierten Abklatsch seiner Qualitäten. Esquire und Vanity Fairbrachten 1935 Artikel über Louis.Ende 1936 wurde seine Autobiographie Swing That Music veröffentlicht, die allerdings von Horace Gerlach geglättet und um Begriffe wie „rhythmischer Kontrapunkt“ und „melodische Begleitstimme“ ergänzt wurden. Das waren Begriffe, die Louis selbst nie in einer Analyse verwendet hätte, und Kategorien, die seinem Denken und seiner musikalischen Erziehung und Praxis fern lagen. Die gelehrte Diskussion trug allerdings zu seinem Ansehen bei.
1937 spielte Louis im Hollywoodfilm Every Day’s A Holiday mit. 1938 starb King Oliver und Louis liess er sich von Lil Hardin scheiden. Im selben Jahr heiratete er Alpha Smith. Doch die Hochzeit markierte den Anfang vom Ende seiner Beziehung mit Alpha, die vor allem darauf bedacht war, sein Geld auszugeben. Gleichzeitig war er scheinbar hinter einer anderen Frau, Polly Jones, her, die ihn im Jahr darauf wegen Bruch des Heiratsversprechens verklagte. 1937 rangierte Armstrong unter den „besten“ Trompeter in Down Beat nur noch an dritter Stelle, später verschlechterte sich sein Position noch mehr. Roy Eldridge, Rex Stewart und Bunny Berigan waren populärer wie er.
Kurz nach seiner Heirat nahm Armstrong ein Engagement im New Yorker Cotton Club an. Der Club war neu und nicht wie der alte Cotton Club in Harlem, sondern in Downtown. Dort traf er die Revuetänzerin „Sugar Brown“, die im wirklichen Leben Lucille Wilson hiess. Sie war 24, dunkelhäutig und die Tochter eines kleinen Geschäftsmannes, der mehrere Taxis besass. Sie war in Corona, Queens, streng katholisch erzogen worden. Um ihrem in der Depression in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Vater zu helfen, arbeitete sie im Cotton Club. Mit dem Verkauf von Keksen besserte sie ihr mageres Gehalt auf. Louis verliebte sich rasch in sie.
1939 tourte Louis durch Theater und Ballrooms in ganz Amerika. Joe Glaser hatte auch die Idee, Armstrong mit dem Idol seiner Jugend, Bill Robinson zusammen zu bringen, der bereits über 60 war und die besten Jahre hinter sich hatte. Trotzdem konnte er noch immer steppen. Wie erwartet war die Kombination der zwei Stars im Cotton Club ein voller Erfolg und fast ein Jahr lang ausgebucht. Im Rockefeller Center Theatre spielte Armstrong 1939 im Musical Swingin‘ The Dream. Doch nach nur 13 Vorstellungen wurde die überambitionierte Produktion abgesetzt. Leonard Feather nannte sie einen „verdammt guten Albtraum“.
1940 nahm Armstrong mit der zweiten Hot Seven Formation Platten auf. 1942 wurde seine Ehe mit Alpha geschieden, die einen neuen Mann in ihrem Leben hatte. Louis heiratete nun Lucille Wilson. 1943 spielte er im Film Cabin In The Sky, kurz vor dem Streik der Musikergewerkschaft, die 130,000 Gewerkschaftsmitglieder über Nacht arbeitslos machte und ein Desaster für die Musiker wurde, die insgesamt $4 Millionen verloren. Die Plattenfirmen profitierten davon, da sie die Kosten senken und den Streik umgehen konnten. Tourneen, Live-Aufritte im Radio und Filme wurde in der Zeit des Streiks auch für Armstrong lebenswichtig. In Cabin In The Sky spielten neben Louis auch Duke Ellington, Ethel Waters und Lena Horne. Elmar Rice schrieb das Drehbuch, Vincente Minelli führte Regie und George Balanchine kümmerte sich um die Choreographie. Leider wurde Armstrongs beste Szene, intensiv und exzessiv, als kontroverser Höhepunkt des Filmes gedacht, ein Opfer des Schnitts, weshalb sein Beitrag zum Film nur am Rande in den Kritiken Erwähnung fand. Cabin In The Sky sollte den Schwarzen die Türen in Hollywood öffnen, sie aus dem Ghetto der Nebenrollen holen. Die besten Szenen wurden leider dem Publikum vorenthalten.
Auch mit Lucille Wilson waren Louis‘ Prioritäten klar. Zuerst kam die Trompete, dann seine Frau. Doch diese Heirat hielt trotz Affairen bis zu seinem Tod. Lucille kaufte ein dreistöckiges Haus in Corona, in dem Armstrong rund drei Jahrzehnte später starb. Lucille gab Armstrong die nötige Stabilität, Joe Glaser kümmerte sich um alle beruflichen Aktivitäten.
1944 nahm Louis in New York Platten mit den Esquire All Stars auf. 1946 folgten die ersten Aufnahmen mit Ella Fitzgerald, unter der Aegide von Norman Granz (Verve). 1947 spielte Louis im Film New Orleans und gab erstmals ein Konzert in der Carnegie Hall, zusammen mit Edmund Hall. 1947 gaben Louis Armstrong and the All Stars ihr Debüt in Billy Berg’s Club in Hollywood, Los Angeles. Barney Bigard war der von Ellington gekommene neue Klarinettist. Die Band war nun noch besser als zuvor in der Town Hall. Armstrong wurde in Down Beat rehabilitiert und als herausragende Figur des Jazz gelobt. Time meinte, Armstrong sei zum Jazz zurückgekehrt.
Die Bopper dagegen fanden den immer lächelnden Armstrong eine Onkel Tom-Figur, die ihnen peinlich war und von der sie sich distanzierten. Zu ihnen gehörte Miles Davis, der jedoch Jahrzehnte später in seiner Autobiographie sein Urteil revidierte. Louis‘ hasste die Bopper ebenso wie diese ihn. Mit dem 1940 entstandenen Bebop kannte er nichts anfangen. Darin gäbe es keine Melodie, an die man sich erinnern, und keinen Beat, nach dem man tanzen könne. Die Bopper unterschieden sich auch durch den Konsum von Heroin und nicht mehr Marihuana von Armstrong und seiner Generation. Rund ein Viertel von ihnen war süchtig, ein Fünftel starb an der Sucht.
1948 tourte Louis durch Europa, wo er am Jazzfestival von Nizza auftrat. 1948 folgte ein weiteres Konzert in der Carnegie Hall und er spielte im Hollywoodfilm A Star Is Born. 1949 unternahm er seine vierte Europatournee. 1949 wurde Louis am Mardi Gras in New Orleans zum King of the Zulus ernannt.
Die All Stars änderten im Laufe der Zeit ihre Besetzung und damit ihren Sound. Der Posaunist Jack Teagarden überliess seinen Platz Trummy Young. Der Schlagzeuger Bid Sid Catlett wurde aus Gesundheitsgründen durch Cozy Cole ersetzt, der wiederum durch den „schnellsten Schlagzeuger der Welt“, Barrett Deems, abgelöst wurde, dem von der Kritik nicht viele Qualitäten attestiert werden. Der Abschied vom Pianisten Earl Hines verlief weniger friedlich. Armstrong sagte dazu: „Hines und sein Ego, Ego, Ego.“ Nach fünf Jahren Absenz kehrte später der Klarinettist Barney Bigard zurück und ordnete sich problemlos ein.
Zu einem Desaster wurde die sechswöchige Tournee von Benny Goodman und Louis, die Joe Glaser organisierte. Armstrong mochte Goodman nicht, den er aus Chicago kannte, wo er bei Jimmy Noone versucht habe, etwas zu lernen. Jetzt halte er sich für den Grössten. Bei jedem Auftritt spielte Louis Goodman an die Wand. Dann wurde Benny krank und mit Verdacht auf Herzprobleme in ein Krankenhaus in Boston eingeliefert und die Tournee zur Erleichterung aller Beteiligten abgebrochen.
1952 erschien Armstrongs Autobiographie Satchmo: My Life in New Orleans. Es sollte der erste von zwei Bänden sein. Darin ging es um Huren, Zuhälter und Messerstecherei, weshalb es zuerst nur einen französischen Verleger fand, Editions René Julliard. Zwei Jahre später erschien die amerikanische Version. Als er sich in seiner Fortsetzung zu seiner Entdeckung von Marihuana äusserte, zerstörte Glaser, dem er das Manuskript zeigte, jene Passagen.
Armstrong und die All Stars hatten weiterhin Auftritte in Filmen, die zwar wenig zu Louis‘ Ansehen beitrugen, aber sehr lukrativ waren. The Strip (1951), Glory Alley und The Glenn Miller Story (1953), in der Louis sich selbst spielte, gehörten dazu. Nur in High Society (1956) war Armstrong mehr als ein Statist.
Auf eine weitere Europatournee folgte 1954 eine durch Japan und Australien. 1955 tourte Armstrong erneut durch Europa. 1956 folgten Australien, der Ferne Osten und, erstmals wieder nach 22 Jahren, London. 1956 reiste Louis erstmals nach Afrika. 1957 nahm er am Newport Jazz Festival teil und reiste durch Südamerika. Der Film Satchmo The Greatentstand 1957.
Im selben Jahr, 1957, gab Louis ein nach Rassen getrenntes Konzert in Knoxville, Tennessee, bei dem jemand eine Stange Dynamit auf die Bühne warf. Bei der Explosion wurde zum Glück niemand verletzt. Armstrong tat, als wäre nichts gewesen. Als er im Herbst jenen Jahres in Grand Fork, North Dakota, kurz vor seinem Auftritt einen Fernsehbericht über die Rassenintegration an den Schulen in Little Rock, Arkansas, sah, war er so über den Gouverneur Orval Faubus, der mit der Nationalgarde die Rassenintegration zu verhindern suchte, empört, dass er sich entschied, nicht als Botschafter Satch, als Inkarnation des American Way of Life und der amerikanischen Freiheiten, vor ausländisches Publikum zu treten. Armstrong nannte Präsident Eisenhower „falsch“ und „feige“. Die internationale Goodwilltournee wurde abgesagt. Im Süden und im Showbusiness allgemein war eine solche Haltung fast Selbstmord. Alle waren über die Haltung des ewig lächelnden Louis sehr erstaunt. Doch Armstrong liess auch nach Kritik an seiner Haltung nicht locker. Er kritisierte auch die Zustände in seiner Heimatstadt New Orleans, in der Jim Crow geboren worden war. Er weigerte sich, in Louisiana zu spielen. Trotzdem wurde Armstrong zu seiner Enttäuschung sein Onkel-Tom-Image nicht los.
1958 folgte der Film Jazz On A Summer’s Day. Im Jahr darauf spielte Armstrong in The Five Pennies mit. Danach folgte eine Europatournee. Vor einem Auftritt im italienischen Spoleto brach Louis zusammen und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Von einer Lungenentzündung war die Rede, in Wahrheit handelte es sich (gemäss Bergreen) um einen Herzanfall. Nach dem Krankenhausaufenthalt flog Louis nach New York zurück und tauchte unerwartet am 4. Juli, seinem offiziellen Geburtstag, in einem Konzert im Lewison Stadium auf, wo er 15 Minuten lang so gut spielte, dass die Kritiker begeistert waren. Im September war er bereits wieder mit einem eingeschränkten Tourneeplan unterwegs.
Im Oktober 1960 reiste Louis mit den All Stars zum zweiten Mal durch Afrika. 1961 erlitt seine langjährige Sängerin Velma Middleton während eines Auftritts einen Schlaganfall und siechte danach noch einige Zeit dahin, ehe sie verstarb. Barney Bigard merkte dazu bitter an, er werde Joe Glaser und Louis nie verzeihen, dass sie die Sängerin nicht nach Frankreich in ein Spital sandten, sondern sie einfach in einem afrikanischen Kaff zurückliessen. Velma Middleton wurde durch Jewel Brown ersetzt.
Von 1961 bis 1967 spielte Armstrong weiterhin vor allem mit den All Stars und tourte durch die ganze Welt. 1963 gab er im Waldorf Astoria in New York ein Konzert für Präsident Kennedy. Im selben Jahr liess Glaser Louis den Song Hello Dolly! aufnehmen. Es war nur ein Demo, das schlussendlich bei David Kapp landete. Das Stück stammte aus einer Broadway-Show und wurde als Schlager bezeichnet. Das Musical hatte im Januar 1964 am Broadway Premiere und wurde ein Hit. Dasselbe geschah mit Louis‘ Aufnahme, die am 9. Mai 1964 eine Woche lang in den Charts auf Nummer Eins stand, zu einer Zeit, in der die Beatles dort dominierten. Armstrong war gerade auf Tournee in Puerto Rico, wo die Menschen nach dem Song verlangten, den die Musiker aber bereits vergessen hatten und deshalb erst die Noten aus New York kommen lassen mussten. Im Juni war auch das Album Hello Dolly! auf Nummer Eins. Später spielte Armstrong in der Hollywood-Version des Musicals den Song an der Seite von Barbra Streisand. Bis dahin hatte Louis bereits über 1000 Stücke aufgenommen, für viele jüngere Hörer jedoch war Hello Dolly! die erste Begegnung mit seiner Musik. Da er sich völlig neu erfunden hatte, gerieten seine bahnbrechenden früheren Aufnahmen noch mehr in Vergessenheit.
Bob Thiele, der die Armstrong-Ellington-Alben produziert hatte, trat mit dem Song What A Wonderful World an Louis heran. Armstrong war begeistert und nahm den Song für ABC Records, für die Thiele nun arbeitete, auf. Er verzichtete dabei ganz auf die Trompete und sang nur. Streicher und Celli kosteten zusätzlich Geld, weshalb Louis auf seinen normalen Vorschuss verzichtete und nach Tarif, d.h. für $250 arbeitete. Larry Newton, der Präsident von ABC Records, verabscheute Armstrong, den Song und Thiele. Der aufgebrachte Glaser bot an, die Aufnahme zu kaufen, doch Newton bestand darauf, die Platte ohne Werbung zu veröffentlichen. In den USA verkaufte sie sich damals weniger als tausendmal, während Hello Dolly! millionenfach über den Tisch gegangen war. Erst 20 Jahre später, mit dem Film Good Morning Vietnam (1989), fand der Song ein breites Publikum in den USA. Im Film sah man Armstrongs Gesicht nicht und es gab auch keine Werbung für den Song, trotzdem kam die wiederveröffentlichte Platte in die Top100, wo sie sechs Wochen lang blieb. Im Rest der Welt dagegen war What A Wonderful World bereits 1968 ein Hit. In England verkaufte sich die Platte rasch sechshunderttausendmal und stieg an die Spitze der Charts.
Von April bis Juni 1967 musste Louis wegen einer Lungenentzündung pausieren. 1968 wurde er mit Atemproblemen ins Beth Israel Spital in New York eingeliefert. 1970 folgten die Studio-Geburtstagsparty Louis And His Friends, mit Fernsehshow und Album. Im Sommer wurde er in Newport mit der Salute to Satchmo Night geehrt. 1971 trat Armstrong in der David Frost Show mit Bill Cosby auf. Er spielte auch zwei Wochen lang im Waldorf Astoria in New York. 1971 erlitt er eine Herzattacke und verbrachte einen Monat auf der Intensivstation des Beth Israel Spitals, ehe er wieder entlassen wurde. Knapp drei Monate später, am 6. Juli 1971, starb Louis Armstrong im Schlaf in seinem Haus in Corona, New York.
Lil Hardin lebte noch und trat im August an einem Gedenkkonzert für ihren Ex-Mann auf, bei dem sie einen schweren Herzanfall erlitt und auf der Bühne zusammenbrach und verstarb. Lucille dagegen lebte noch bis 1983. Clarence, den Armstrong nie offiziell adoptiert hatte, verschwand nach Louis Tod in der Versenkung (Bergreen).
Louis war kein Mann von Traurigkeit. Gleichzeitig hatte er den eisernen Willen, hart an sich zu arbeiten, um der Misere zu entfliehen. Gepaart mit seinem unglaublichen Talent brachte diese Mischung einen einmaligen Künstler mit einem unverkennbaren Stil hervor. Ein Takt auf der Trompete und ein gesungenes Wort genügen, um Satchmo zu erkennen. Der New Orleans-Jazz ist mit seinem Namen verbunden. Bis zum Bebop des Jahres 1940 war Armstrong stilbestimmend und selbst danach orientierten sich indirekt noch immer viele Musiker an ihm. Das Jazzsolo, der Scat-Gesang, das Vocalese, das Glissando und selbst der Swing waren Innovationen, denen Armstrong zum Durchbruch verholfen hat.
Hinzugefügt am 26. August 2010: Louis Armstrong: Original Album Classics, Sony Classical, 2010, 5-CD-Box. Bestellen bei Amazon.de oder Amazon.com.
Laurence Bergreen: Louis Armstrong. Ein extravagantes Leben. Haffmans Verlag, 2000 (1997), 639 S. Bestellen bei Amazon.de. Unter den neuen bzw. neuveröffentlichten Biographien zu Louis Armstrong ist diejenige von Laurence Bergreen die umfangreichste. Der Autor, ein Harvard-Absolvent und Sachbuchautor, hat sich in früheren Büchern mit Irving Berlin sowie mit Al Capone und seiner Zeit auseinandergesetzt. Für die Armstrong-Biographie hat Bergreen u.a. den privaten Nachlass von Satchmo, der im Queens College in New York aufbewahrt wird, und die Hogan Jazz Archives an der Tulane University in New Orleans ausgewertet. Er hat Interviews geführt bzw. im Jazz Oral History Project am Institute of Jazz Studies der Rutgers University in Newark solche eingesehen. Ausgiebig bedient er sich bei Gary Giddins (Satchmo, 1988) und anderen früheren Biographen. Da Bergreen kein Jazz-Historiker ist, konzentriert er sich wohlweislich auf die Biographie und weniger auf die Analyse der Musik von Armstrong. Zu bemängeln ist der teilweise unkritische Umgang des Autors mit den verwendeten Quellen und Anekdoten, die allerdings das Buch unterhaltsam machen. Für Bergreen galt wohl, wenn die Legende zum Faktum wird, drucke die Legende. Die Biographie räumt der Jugend von Armstrong und der Geschichte von New Orleans und dem Rotlichtviertel Storyville etwas viel Platz ein. Erst auf der Seite 305 (von 564 S. an reiner Biographie) nimmt Armstrong im Jahr 1925 die erste Platte mit den Hot Five auf. Zumindest die deutsche Version von Bergreens Buch ist kein literarischer Höhepunkt. Trotzdem ist das Werk lesenswert, da es eine Fülle von Details liefert, die bisher noch nie bzw. noch in keiner zusammenhängenden Biographie zu lesen waren. Bergreen hat viele Texte von Armstrong selbst in die Biographie eingearbeitet. Die nebenstehende Biographie stützt sich weitgehend auf Bergreen, weshalb Armstrongs Zusammenarbeit mit Ella Fitzgerald fast untergeht und diejenige mit Oscar Peterson erst gar nicht erwähnt wird. Bergreen scheint im zweiten Teil seines Werks, das doch einige gewichtige Lücken aufweist, die Puste ausgegangen zu sein.
James Lincoln Collier: Louis Armstrong. Von New Orleans bis Carnegie Hall. Econ, Taschenbuch, 2000 (1983). Auch Collier räumte bereits 1983 New Orleans, Storyville und Louis‘ Jugend viel Raum ein. Doch er konnte noch nicht beweisen, dass Armstrongs offizielles Geburtstagsdatum falsch war – das tat erst Giddins Jahre später. Auch sonst bietet Collier logischerweise gegenüber dem von Bergreen fast 20 Jahre später erschienenen Werk weniger präzise Angaben. Interessant bei Collier ist die Einarbeitung der Geschichte des Jazz allgemein. Der Jazzkritiker sieht Armstrong in seinem musikalischen Kontext, wodurch der Band auch heute noch stellenweise lesenswert ist. Collier nennt Armstrong ein Genie, weil er auf seiner Trompete mit einer eigenen, persönlichen Stimme sprach.
Garry Giddins: Satchmo. Doubleday, N.Y., 1988; dt.: Belser, 1991. (dt. z.Z. nicht erhältlich; auf engl.: Paperback, Da Capo Press, 1998, 240 S.; bestellen bei Amazon.co.uk). Giddins‘ Satchmo gilt als die beste unter den kompakten Biographien.
Ilse Storb: Louis Armstrong. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt TB, 149 S. Bestellen bei Amazon.de. Für Leute, die es kurz und bündig möchten. Doch der Band enthält (zumindest in der Kurzbiographie am Schluss) einige Fehler. Bergreen ist mit seinen über 600 Seiten nicht nur ausführlicher, sondern bezüglich Daten und Fakten auch akkurater.
Louis Armstrong, in His Own Words: Selected Writings. Hg.: Thomas Brothers. Gebundene Ausgabe, 255 S., Nov. 1999) Oxford University Press. Ein Buch für alle, die von Armstrong selbst die Geschichte hören möchten. Louis trug seine Schreibmaschine durch die ganze Welt und machte beständig Notizen, die lesenswert sind. Die von Thomas Brothers, Musikprofessor an der Duke University, ausgewählten Texte von Armstrong stammen aus den Jahren 1922 bis 1970. Armstrong hat neben vielen Artikeln auch zwei Bücher geschrieben, darunter Satchmo: My Life in New Orleans. Die von Brothers ausgewählten Texte zeigen den Humor eines Mannes, der kein Blatt vor den Mund nahm und auch in seinen schriftlichen Notizen zu einer einzigartigen Stimme fand.
Louis Armstrong: The Complete Hot Five & Hot Seven Recordings (4 CDs, Columbia/Sony, 4. September 2000). Bestellen bei Amazon.de oder Amazon.com. Die 4-CD-Box enthält Armstrongs bahnbrechende Aufnahmen aus der zweiten Hälfte der 1920er Jahren. Sie gehört in jede Plattensammlung. Hier wurde der Jazz erst eigentlich „erfunden“ bzw. definiert.
Satch plays Fats. Columbia/Sony, Juli 2000.
I Love Jazz. Verve/Universal, Juli 2000. Bestellen bei Amazon.de. Diese Zusammenstellung mit bei Decca erschienenen Aufnahmen von Louis Armstrong and the All-Stars aus den Jahren 1950 bis 1958 enthalten geniale Songs wie Skokiaan (South African Song), der den Höhepunkt der CD bildet, das russische Otchi-Tchor-Ni-Ya(Schreibweise!) und Klassiker wie den Basin Street Blues. Populäre Stücke können gehaltvoll sein, Armstrongs Spätwerk lassen wir uns von Puristen nicht vermiesen. Ärgerlich ist, dass die neun Titel insgesamt nur 40 Minuten Musik bieten und dabei erst noch ein alternative take von I Love Jazz (mit hervorragendem Gesang von Armstrong) dabei ist. Füllt die Scheiben! Jack Teagarden, Trummy Young, Earl Hines, Billy Kyle, Barney Bigard und andere exzellente Musiker sorgen für Qualität.
Satchmo Serenades. Verve/Universal, Juli 2000. Bestellen bei Amazon.de. Armstrong singt, wie der Titel der CD es andeutet, auf allen 18 Tracks. Die Aufnahmen aus den Jahren 1949 bis 1953 reissen niemanden zu Begeisterungsstürmen hin, aber das Album der leisen Töne bewegt sich gerade noch jenseits der Kitschgrenze.
Hello Louis. 2 CDs, 1992, Universal. Die Doppel-CD bietet einen Überblick über die Jahre 1949 bis 1968 mit grossartigen Titeln wie dem Millionseller Hello Dolly!, dem Hit What A Wonderful World, Cabaret, Dream A Little Dream Of Me, On the Sunny Side of the Street, When the Saints Go Marching In, Blueberry Hill und Basin Street Blues. Die populären Songs verbreiten Lebensfreude und sind nach wie vor unübertroffen.
Let’s Do It. 2 CDs, 1995, Verve/Universal. Bemerkenswert an dieser Doppel-CD, welche die besten Songs der Verve-Jahre, also der Zusammenarbeit mit dem Produzenten und Manager Norman Granz, beinhaltet, sind die zwölf mit Ella Fitzgerald aufgenommenen Lieder. Darunter sind Let’s Call the Whole Thing Off, Under A Blanket of Blue, It Ain’t Necessarily So (leider mit einem zu melodramatischen Orchester), They Can’t Take That Away from Me, das perfekte Stompin‘ at the Savoy und A Foggy Day. Aber auch einige Balladen von Armstrong, ohne Ella gesungen, sind sensationell, darunter When Your Lover Has Gone und Let’s Do It (Let’s Fall in Love). Mehr als nur empfehlenswert.
The Very Best of Louis Armstrong. 2 CDs, 1998, MCA/Universal. Die Doppel-CD enthält ebenfalls die populärsten Songs von Armstrong, von What A Wonderful Worldüber Hello Dolly, On the Sunny Side of the Street, Basin Street Blues, Skokiaan und Down by the Riverside bis zu Jeepers Creeepers. Leider fehlen die Aufnahmedaten der einzelnen Titel, weshalb nicht klar ist, welche Version der Songs man kriegt. Da Louis nie schlecht spielte, kommt man über das Ärgernis rasch hinweg. Das Prädikat The Very Best Of bezieht sich lediglich auf die populären Songs von Armstrong. Als Ergänzung sind The Complete Hot Five & Hot Seven Recordings obligatorisch.
Eine neue Armstrong-Biografie findet viel Kritikerapplaus. Terry Teachout: Pops: A Life of Louis Armstrong. Hougton Mifflin Harcout, December 2009, 496 p. Biographie bestellen bei Amazon.com, Amazon.co.uk, Amazon.de [hinzugefügt 2010].