1950 veröffentlichte der Ordoliberale Wilhelm Röpke sein Buch Mass und Mitte. In der aktuellen Coronavirus-Krise scheinen Mass und Mitte gerade verloren zu gehen. Die Spanische Grippe tötete nach dem Ersten Weltkrieg geschätzte 20 bis 50 Millionen Menschen. Bei einer geschätzten Weltbevölkerung von 1,8 Milliarden Menschen damals folglich bis zu 1 von 36 Erdbewohnern. Die starke Grippe der Saison 2017/8 tötete laut dem Robert-Koch-Institut 25100 Menschen. Trotzdem hat das damals keine Schlagzeilen gemacht.
COVID-19, auch bekannt als SARS-CoV-2 bzw. einfach als der aktuelle Coronavirus, hat bisher weltweit vielleicht 5000 Menschen das Leben gekostet. Laut Spezialisten sollen rund 0,5% der Erkrankten, also in etwa 1 von 200, daran sterben. Dabei sterben vor allem Alte und bereits Geschwächte über 70. Kinder erkanken kaum und selten schwer.
Natürlich kann sich der aktuelle Coronavirus bei fehlender Vorsicht der Betroffenen rasend schnell ausbreiten. Deshalb sind gewisse Massnahmen nötig. Dazu gehören regelmässiges Händewaschen, 1 Meter Abstand zu Mitmenschen halten [15.3.2020 um 22.25: Claudia Spies, ärztliche Leiterin des Centrums für Anästhesiologie und Intensivmedizin der Charité, sagt bei Anne Will: 2 Meter Abstand halten] , kein Händeschütteln und keine Umarmungen, bei Symptomen wie Fieber, Halsschmerzen, Husten, etc. zu Hause bleiben und einen Arzt telefonisch informieren sowie, bei Verdacht, gar 2 Wochen zu Hause bleiben, usw.
Doch die Idee, man könne ein Land wie Italien einfach mal ein paar Wochen von der Aussenwelt abschneiden und dann sei alles wieder gut, ist eine Illusion. Der Coronavirus wird sich so oder so weiter verbreiten. Die Verbreitung kann nur verlangsamt werden. Es werden noch viele angesteckt werden. Es kann 3 bis 6 Monate dauern, bis die Epidemie abklingt. Daher müssen wir mit dem Coronavirus wie mit der Grippe leben lernen. Wenn Epidemologen sagen, Grossveranstaltungen müssten abgesagt werden, dann haben diese Spezialisten wohl recht. Diese und viele andere Massnahmen müssen umgesetzt werden.
Doch Mass und Mitte müssen ebenfalls gewahrt werden. Wer die Wirtschaft 3 Monate lang lahmlegt, riskiert einen Einbruch des Bruttosozialprodukts von 10 Prozent und mehr. Das wäre nicht nur eine wirtschaftliche Katastrophe, sondern könnte rasch zu politischen Verwerfungen führen. Der Coronavirus bedroht Wirtschaft und Demokratie in Italien, Deutschland, ja der ganzen Welt, wenn wir nicht Mass und Mitte walten lassen und mit dem Virus leben lernen. Es wird nicht die letzte Epidemie sein, die um die Welt geht. Die nächste führt vielleicht zu einer viel höheren Sterberate. Was wir heute sehen, ist nicht schlimmer als eine Grippewelle. Alle müssen wir die Chance nutzen, heute zu lernen, ohne Panik zu verbreiten.
Der amerikanische Präsident Trump hat gerade den Europäern aus der Schengen-Zone (EU, CH, etc.) die Einreise in die USA verboten, obwohl er seinen Landsleuten täglich erklärt, es gebe keinen Grund zur Panik, und er habe alles im Griff. Der Donald steht ja ohnehin für Isolationismus, Alleingänge und Protektionismus. Abschottung und jeder für sich sind die falschen Rezepte. Aufklärung, Transparenz und internationale Zusammenarbeit hingegen schon.
Das Foto oben zeigt eine Computerdarstellung des SARS-CoV-2 Virus, des aktuellen Coronavirus. Photo Copyright: https://phil.cdc.gov/Details.aspx?pid=23312 . Public domain.
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Artikel vom 12. März 2020 um 12:30 deutscher Zeit.