Die VIVID Grand Show im Friedrichstadt-Palast Berlin ist tatsächlich toll

Jun 19, 2019 at 10:52 1738

Wann immer jemand etwas als „grand“ anpreist, schrillen die Alarmglocken, denn zu oft ist nur die PR „grand“. Die VIVID Grand Show im Friedrichstadt-Palast Berlin ist da eine löbliche Ausnahme. Die Auslastung liegt laut den Veranstaltern bei 95%. Als ich am Samstag, dem 15. Juni 2019 um 19.30 mir die Show ansah, war in der Tat das Haus fast bis auf den letzten Platz voll. Da die Weltpremiere am 11. Oktober 2018 stattfand, sprechen die Zahlen für sich.

Die VIVID Grand Show ist kunterbunt, für das grosse Publikum konzipiert und wird von einer Multikulti-Truppe dargeboten, die ihr Handwerk versteht. Am Abend des 15. Juni stand die Erstbesetzung auf der Bühne.

Andreas Bieber als The Entertainer machte einen herausragenden Eindruck. Der Mainzer studierte am Theater an der Wien Schauspiel und Gesang, steht seit 1989 auf der Bühne und war in Cats, Grease, The Producers und vielen anderen Musicals and Shows zu sehen. Einem grösseren Publikum ist er aus der ARD-Vorabendserie Marienhof sowie dank einem 1. Platz in der ZDF-Hitparade bekannt.

Die Deutsche Devi-Ananda Dahm als die erwachsene Titelheldin R’eye bietet gegen Ende der Show einen tollen Song. Die Amerikanerin Glacéia Henderson als Androidonna und die Pariserin Sarah Manesse als Glamour Girl überzeugen ebenfalls gesanglich. Der Amerikaner Jimmy Slonina als R’eyes Vater/The Explorer gibt sein komödiantische Talent zum Besten. Die Show hat keinen Schwachpunkt, vielleicht abgesehen von der Story, die nicht ganz so klar wird. Doch Schwamm darüber.

Für Höhepunkte sorgen die Luftartisten Kristina Vorobeva und Rustem Osmanov aus Uskbekistan mit ihrem Iran Jaw Act, bei dem sie sich mit den Zähnen an Seilen in luftiger Höhe und ohne Netz festhalten. Die vier Ecuadorianer von The Navas Troupe mit ihrem ebenso gefährlichen Double Wheels of Steel Act begeisterten das Publikum zurecht. Einen weiteren Höhepunkt bot der Song Stay, bei dem eine präzise Choregrafie von 32 Androidinnen dargeboten wird.

Die Songs sind eingängig und mitreissend. Einzig She’s Like The Wind von Patrick Swayze und Stacy Widelitz scheint ein bekannter Song aus der Hitparade zu sein, alle anderen wurden direkt für die VIVID Grand Show geschrieben.

Zum Auftakt nach der Pause boten The Entertainer (Andreas Bieber) und andere den Song The Funhouse von Dave Kochanski und Jasmin Shakeri mit einer Choreografie von Fredrik Rydman. Das Publikum ging voll mit. Keine Verbote, alles erlaubt: „The Funhouse, there are no rules. No dont’s, there’s Only Do’s. The Funhouse, there are No Limits, there’s No Taboos“. Das klang vielversprechend, doch wie in der ganzen Show war nicht viel Haut zu sehen. Im Friedrichstadt-Palast könnte das etwas sexier, spicier daherkommen. Eine Prise Moulin Rouge oder Crazy Horse wäre gut. Das Publikum erwartete dies bei The Funhouse wohl auch, aber war dennoch begeistert.

Die Bühne im Friedrichstadt-Palast riesig. Die grösste der Welt. Bei einigen Songs sind über 100 Künstler und Künstlerinnen gleichzeitig zu sehen. Wie tief die Bühne ist, erkennt man nur bei jenen Songs, bei denen hinten das Orchester zu sehen ist. Beeindruckend.

Zusammengefasst: Die VIVID Grand Show ist in der Tat eine, die ihrem Namen alle Ehre macht und die man nicht verpassen darf!

Alle Fotos: Copyright VIVID Grand Show, Friedrichstadt-Palast Berlin.

Artikel hinzugefügt am 19. Juni 2019 um 10:52 Berliner Zeit.