Artikel zur Präsidentschaftswahl verfasst am 10. Juni 2016 um 09:49 CEST [Hinzugefügt zu unseren Seiten im neuen Design am 14. November 2020]: Nach seinem hauchdünnen Wahlsieg wird der neue peruanische Präsident Kuczynski (*1938) am 28. Juli 2016 die Amtsgeschäfte übernehmen. Nach seiner einjährigen Amtszeit als Ministerpräsident 2005-06, in die das Freihandelsabkommen mit den USA fällt, steigt er ein Jahrzehnt später auf das höchste Treppchen. Als Wirtschafts- und Finanzfachmann wird von ihm erwartet, dass er der peruanischen Wirtschaft neue Impulse geben kann. Das Wirtschaftswachstum wird 2016 bei 3,7% erwartet. Das Schwellenland steht so schlecht nicht da. Allerdings fehlt es bei der Ausbildung, der Qualifikation der Arbeitskräfte und im Gesundheitswesen. Bei den Exporten ist Peru abhängig von Rohstoffen wie Gold, Silber, Kupfer, Gas sowie der Fischerei.
Der grösste Stolperstein für Kuczyinski dürfte die Zusammenarbeit mit der Partei Fuerza Popular der unterlegenen Keiko Fujimori (*1975) werden, die im Einkammerparlament über eine Mehrheit verfügt. Keikos Stellung innerhalb ihrer Partei dürfte allerdings ebenfalls angeschlagen sein. Ihr Bruder Kenji Fujimori (*1980), der seit 2011 im Parlament sitzt, scharrt bereits mit den Füssen.
Artikel vom 9. Juni 2016 um 08:58 CEST: Pedro Pablo Kuczynski, in Peru kurz als PPK bekannt, gewinnt die Präsidentenwahl in Peru vom 5. Juni 2016 gegen die Tochter des früheren Diktators Alberto Fujimori, Keiko Fujimori.
Das vorläufige Endresultat steht zwar noch aus, doch laut der peruanischen Wahlbehörte ONPE waren am 8. Juni bis um 23:58 Lokalzeit bereits 99,532% der Stimmen ausgezählt. Kuczynski von der Partei Peruanos Por El Kambio (PKK) kommt auf 8,566,619 Stimmen bzw. 50,114%, Fujimori der Partei Fuerza Popular auf 8,527,550 Stimmen bzw. 49,886%. Der Vorsprung von Kuczynski beträgt folglich nur 39,069 Stimmen. Da jedoch bereits fast alle Wahlzettel ausgezählt sind, dürfte PKK seinen kurzen Vorsprung über die Ziellinie tragen können.
Von den 22,796,007 peruanischen Wählern gingen 18,270,943 an die Urnen, was einer Wahlbeteiligung von 80,150% entspricht. Beim aktuellen Stand der Auszählung sind 17,094,169. Leerstimmen wurden 149,153 bzw. 0,816% eingelegt. Immerhin 1,027,621 Stimmen bzw. 5,624% waren ungültig. Wird der Wahlverliererin hier genug Potential für eine mögliche Anfechtung bzw. Nachzählung sehen? Ist der Wahlkrimi bereits vorbei.
Viel zu oft haben es die Peruaner in den Stichwahlen der Präsidentschaftswahl fertiggebracht, die Auswahl zwischen zwei unfähigen und/oder gefährlichen Kandidaten zu haben. 2016 stand mit PPK endlich ein Mann zur Wahl, der zumindest auf dem Papier qualifiziert für das höchste Amt im Staat erscheint.
Pedro Pablo Kuczynski (*1938) ist ein ehemaliger Funktionär bei der Weltbank und beim IWF, der einst die peruanische Zentralbank leitete. Er arbeitete zudem an der Wall Street, so als Co-Chairman bei der First Boston sowie als Partner der Investmentbank Kuhn Loeb & Co. Er war einst Präsident der Halco Mining aus Pittsburgh. Zudem diente er unter Präsident Fernando Belaúnde Terry als Minister für Energie und Minen (1980-82) sowie unter Präsident Alejandro Toledo als Wirtschaftsminister (1981-82).
Präsident Kuczynski muss allerdings im Parlament, das im April 2016 gleichzeitig mit der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen neu bestellt wurde, mit einer Mehrheit von Keiko Fujimoris Fuerza Popular zu Recht kommen, die mit 73 von 130 Sitzen im Einkammerparlament die klare Mehrheit besitzt.
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Pedro Pablo Kuczynski. Photo 2008 by Cestrada / Wikipedia.