[Update vom 24. November 2020 um 13:28 österreichischer Zeit: Wer hätte das gedacht, Rot-Pink in Wien! Michael Ludwig (SPÖ) wurde mit 60 Stimmen zum Bürgermeister der Hauptstadt gewählt. Das bedeutet, dass er sogar sechs Stimmen aus der Opposition erhielt. Damit steht die erste Koalition von SPÖ und NEOS, aus Sozialdemokraten und Liberalen].
Am Sonntag dem 11. Oktober 2020 durften rund 1,133 Millionen Wiener an den Gemeinde- und Landratswahlen teilnehmen. 65,27% der Wähler nahmen dieses Recht wahr. Die Wahlbeteiligung 2015 lag mit 74,75% noch deutlich höher. Die FPÖ musste mit einem Minus an knapp 205,000 Wählern Federn lassen. Die anderen Parteien profitierten davon, konnten jedoch nicht alle diese Wähler gewinnen, die folglich zum Teil zu Hause blieben.
Wien bleibt Rot. Mit etwas Grün. Das offizielle (vorläufige) Ergebnis der Wahl in Wien inklusive Briefwahlkarten zeigt die SPÖ des seit 2018 regierenden Bürgermeisters der Stadt Wien Michael Ludwig (*1961) nach wie vor als stärkste Partei: 41,62%. Ein Plus gegenüber 2015 von 2,03%.
Die ÖVP war die klar die grösste Gewinnerin der Wahlen 2020. Die Türkisen von Kanzler Kurz schafften es, ihren Wähleranteil mehr als zu verdoppeln: 20,43% (+11,19%). Die Grünen landeten mit 14,8% (+2,96%) auf dem dritten Platz und dürften mit der SPÖ in Wien weiterhin regieren.
Die Liberalen Neos wurde mit 7,47% und einem Plus von 1,31% viertgrösste Partei, knapp vor dem grossen Verlierer FPÖ mit 7,11%. Das bedeutet einen Absturz von Minus 23,68%! Menschen mit niedriger Schulbildung, Arbeiter und andere Kernwähler der FPÖ wanderten zu anderen Parteien ab bzw. blieben vor allem zu Hause. Das lag zum Teil am Ibiza-Video, in dem sich der ehemalige FPÖ-Parteichef Strache allerlei Blössen gab. Vor allem kam noch hinzu, dass sich HC Strache nicht nur als Spesenritter entpuppte, sondern sich als FPÖ-Vorsitzender wohl sogar illegal auf Kosten der Partei bereichert hat. Für die selbsterklärte „Partei des kleinen Mannes“ entpuppte sich das Verhalten ihres längst abgesetzten ehemaligen Chefs als tödlich. Der bis heute uneinsichtige HC Strache selbst scheiterte mit seinem Comeback mit einer eigenen Partei mit nur 3,27% kläglich an der 5%-Hürde.
Trotz dem Absturz der FPÖ und der Verdoppelung der ÖVP dürfte sich wie oben erwähnt in Wien nicht viel verändern, da Rot und Grün ihre Mehrheit in der österreichischen Hauptsstadt bei den Landtags- und Gemeinderatswahlen sogar leicht ausbauen konnten.
Sie auch die Artikel zu Sebastian Kurz und Das Rote Wien (Ausstellungskatalog im Wien Museum als Foto für diesen Artikel benutzt).
Bücher zur Kunst in Wien
Artikel vom 14. Oktober 2020 um 13:20 österreichischer Zeit.
Hinzugefügt um 22:46: Bürgermeister Ludwig möchte eine neue Koalition bis Mitte November auf die Beine stellen und nächste Woche Sondierungsgespräche mit ÖVP, Grünen und Neos beginnen. Er lässt keine Präferenz erkennen. Meine Prognose lautet weiterhin: Neuauflage von Rot-Grün.
Hinzugefügt am 17. November 2020 um 01:52 Wiener Zeit: Am Montag, dem 16. November 2020 haben Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Christoph Wiederkehr (Neos) verkündet, dass sie sich in den knapp dreiwöchigen Koalitionsverhandlungen einig geworden sind. Es kommt folglich (höchstwahrscheinlich) zu einer SPÖ-Neos-Regierung in Wien. Wer hätte darauf im Vorfeld der Wahlen in Wien gewettet? Ich nicht. [01:59: Wien bleibt Rot. Neu hinzu kommt etwas Pink].