Nach der Präsidentschaftsdebatte: Joe Biden sollte seine Kandidatur zurückziehen

Jun 28, 2024 at 13:36 316

Die erste Präsidentschaftsdebatte 2024 zwischen Präsident Joe Biden und dem vormaligen Präsidenten Donald Trump endete in einem Desaster für die Demokraten und die Freie Welt: Joe Biden implodierte, verlor viel zu oft den Faden, blieb unverständlich. Er sollte seine Kandidatur für’s Präsidentschaftsamt sofort zurückziehen. Donald Trump log wie gewohnt und blieb ebenfalls öfters unverständlich. Von ihm erwartete niemand etwas anderes, und seine Anhänger verzeihen ihm ohnehin alles.

Der CNN flash poll kurz nach der Debatte zeigte, dass 67% der Fernsehzuschauer Donald Trump als Sieger sahen, nur 33% Joe Biden. Noch selten ging eine Debatte so eindeutig aus, wobei beide Kandidaten bewiesen, dass sie dem Amt nicht gewachsen sind.

Positiv zu bewerten ist das Debattenformat, auf das sich die Teams beider Kandidaten mit CNN im Vorfeld geeinigt hatten: Nur ein Kandidat konnte jeweils sprechen, weshalb sich Biden und Trump nicht gegenseitig ins Wort fallen konnten.

Donald Trump gehört hinter Gitter — entweder hinter jene eines Gefängnisses oder einer Klapsmühle. Joe Biden ist reif für ein Altenheim, in jedem Fall ist er nicht mehr fit für’s Weisse Haus.

Jetzt rächt es sich, dass Nikki Haley ihre Kandidatur innerhalb der Republikaner einen Tag nach dem Super Tuesday Anfang März zurückgezogen hat und Ende Mai mitteilte, dass sie für Donald J. Trump stimmen würde, obwohl dieser ihren Wählern wie von ihr gefordert überhaupt nicht entgegengekommen war. Sie hatte schon einmal unter Trump als UN-Botschafterin gedient. Seit sie Ende Mai ein zweites Mal vor ihm eingeknickt ist, fehlt ihr jegliche Glaubwürdigkeit. Schade, denn nachdem sie das Handtuch geworfen hatten, stimmten bei vielen republikanischen Vorwahlen, bei denen sie immer noch auf dem Zettel stand, obwohl sie gar nicht mehr Kandidatin war, rund 10%-20% für Nikki Haley. Unter den Republikanern gibt es also immer noch eine insbesondere in Swing States nicht zu vernachlässigende Minderheit, die von Trump nicht begeistert ist.

Es gibt zwar einige dritte Kandidaten im Rennen ums Weisse Haus. Der bestplatzierte und einzige mit einer winzigen Chance ist Robert F. Kennedy Jr. (RFK Jr.), das dritte Kind von „Bobby“ Kennedy, JFK’s Bruder. RFK Junior ist leider ein Impfgegner und Verschwörungstheoretiker mit gesundheitlichen Problemen. Er stellt ebenfalls keine glaubwürdige Alternative dar.

Kamala Harris meinte nach der Debatte auf CNN, Joe Biden habe einen schwierigen Debattenbeginn gehabt, doch sich danach gefangen. Wie bitte? Der Präsident brachte es nicht einmal fertig, sein Abschlussplädoyer am Ende der Debatte verständlich rüberzubringen, obwohl er dieses natürlich vorbereitet und sicher mehrfach geübt hatte. Natürlich ist allen bekannt, das Joe Biden früher stotterte und beim Sprechen noch heute ein Handicap hat. Doch Joe Biden ist seit Beginn seiner Karriere für die „Biden gaffes“ bekannt. Er hat schon als junger Senator immer mal wieder eine Story erfunden, wildes Zeugs behauptet. Er war nie wirklich erste Wahl für’s Präsidentschaftsamt. Doch weil sich sonst niemand bei den Demokraten aufdrängte und er im Vergleich mit Trump das kleinere Übel war, schaffte er es ins höchste Amt.

Mit Joe Biden und Kamala Harris kehrte 2020 (anfänglich) die Vernunft zurück ins Weisse Haus. Der Kontrast mit Donald Trump, der immer mal wieder verstörende Nähe zu Diktatoren durchblicken liess und für erratische Entscheidungen berühmt und berüchtigt war, war gross. Doch der Rückzug aus Afghanistan war ein gigantisches Disaster — Joe Biden übergab das Land de facto den Taliban und signalisierte befreundeten und alliierten Staaten, dass die Unterstützung durch die Vereinigten Staaten keinesfalls „ewig“ und sicher ist. Zudem wurde dadurch Putin das Signal gesandt, dass im Weissen Haus ein aussen- und sicherheitspolitisch schwacher Präsident sitzt — so wie einst Obama, der in Syrien, im Irak, bezüglich der Krim und anderswo versagte und falsche Signale aussandte.

Natürlich konnte Joe Biden in der Debatte einige Punkte landen, so bezüglich Abtreibungen, als er sagte, unter Trump würde ein allgemeines Abtreibungsverbot kommen — Trump hat als Präsident drei erzkonservative Verfassungsrichter ins Amt gehoben, die das Abtreibungsrecht (Roe vs. Wade) in den USA gekippt haben. Viele Frauen sind daher heute zurecht beunruhigt. Und Frauen stellen rund die Hälfte der Wähler. Trump hat natürlich die Gefahr erkannt und spricht sich nun für Ausnahmen aus, so bei ungewollten Schangerschaften nach Vergewaltigungen, bei Inzest sowie, wenn das Leben der Mutter durch eine Geburt in Gefahr wäre. Trump will nun die legalen Entscheidungen über Übertreibungen den jeweiligen Bundesstaaten überlassen. Der Republikaner versucht so, seine erzkonservative Politik zu vertuschen. Wird dieses Thema Biden im November zur Wiederwahl verhelfen?

Geradezu lächerlich war die Erklärung von einigen im Team Biden für die schwache Performance ihres Kandidaten bei der ersten Präsidentschaftsdebatte 2024: Biden sei erkältet. Wie bitte? Wenn der Präsident eine Erkältung hat, dann können die Vereinigten Staaten und die Freie Welt nicht mehr auf Führung durch den wichtigsten Mann zählen?

Die Demokraten um Joe Biden hatten auf diese frühe Präsidentschaftsdebatte gedrängt — nicht zuletzt, weil der Präsident seit Monaten in Umfragen in den Swing States, in denen die Präsidentschaftswahl entschieden wird, hinter Trump zurückliegt. Nach der Debatte dürfte sich die Lage dort noch verschlimmern. Vor allem liegen nun im Lager der Demokraten die Nerven blank.

In den USA leben rund 330 Millionen Menschen. Doch wir kriegen erneut ein Rematch von Biden vs. Trump. Die Vereinigten Staaten und die Freie Welt haben Besseres verdient. Eine zweite Trump-Präsidentschaft würde für die USA und den Westen insgesamt ein riesiger Stresstest werden.

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Das offizielle Foto von Joe Biden/Official portrait of President Joe Biden, March 3, 2021. (U.S. Navy photo courtesy of the White House by Adam Schultz). Foto: Public Domain.

Artikel vom 28. Juni 2024 um 13:36 deutscher Zeit.