Zuerst ein Rückblick: Aufgefallen an der Art Basel vom Vorjahr war mir der Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi, der 1951 als Wolfgang Fischer in Höxter geboren wurde. Nach Verbüssung seiner Haftstrafe inszenierte er gerade vor dem Eingang der Art Basel eine Performance mit einer Reihe von Personen die auf Karton (?) gemalte Beltracchi-Gesichter vor ihre Köpfe hielten. War es als Kritik am Kunstbetrieb gedacht, bei dem in der Tat einige nicht immer so genau hinschauen, ob sie Fälschungen verkaufen?
Wolfgang Beltracchi selbst hat allerdings selbst nicht viel dazu beigetragen, seine Fälschungen aus dem Verkehr zu ziehen. Bei seinem Prozess ging es nur um 14 gefälschte Gemälde. Beltracchi sagte selbst dazu, 230 seiner Fälschungen seien noch immer unentdeckt auf dem Markt und in Sammlungen, mit Zuschreibungen als echte Kunstwerke. Wenn es ihm um Aufklärung ginge, hätte er ja alle seine gefälschten Arbeiten benennen können. Zudem zeigte er in einer TV-Serie über ihn beim Malen eines Portraits von Hape Kerkeling nicht nur Reue. Zu Fall gebracht habe ihn eine Zinkweisstube aus Holland, in der 2% Titanweiss drin war. Die Farbe verwendete er bei einem Bild, zu dessen wirklicher Entstehungszeit es noch kein Titanweiss gab. Zur holländischen Firma meinte er deshalb: „Das ist natürlich echt Beschiss so weit“. Der Fälscher, der sich über einen Betrug ärgert, das ist natürlich ein Treppenwitz der Kunstfälschergeschichte.
Zurück zur Art Basel: 2016 strömten in nur sechs Tagen 95,000 Besucher an den Messeplatz zur Art Basel. Die bedeutendste Kunstmesse der Welt ist jedes Jahr Mitte Juni ein Magnet für Sammler, Galeristen, Museumsleute und einfach nur Kunstbegeisterte aus aller Welt.
2017 werden Werke von über 4000 Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts an der Art Basel zu bewundern sein. Die Bandbreite reichte von Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen über Drucke, Fotographien, Videos und digitale Kunst bis zu Installationen.
In der Sektion Statements werden Soloprojekte ausgewählter, junger, aufstrebender Künstler gezeigt. Bei Unlimited dürfen auf 16,000 Quadratmetern 76 Projekte erstmals von der Öffentlichkeit bewundert werden, welche die Dimensionen traditioneller Messestände sprengen. Neben grossformatigen Installationen, Video-Projektionen und mehr stehen zudem Live Performances auf dem Programm. Unlimited wird zum sechsten Mal in Folge von Gianni Jetzer vom Hirshorn Museum and Sculpture Garden in Washington, D.C. kuratiert. Unter den ausgewählten Künstlern finden sich Namen wie Doug Aitken, John Baldessari, Subodh Gupta, Jenny Holzer, Park Chan-kyong und viele andere.
In der Sektion Film werden eine Woche lang 34 Filme und Videos von und über Künstler gezeigt werden, die zum dritten Mal hintereinander von der in Kairo wohnhaften Filmkuratorin und -Wissenschaftlerin Maxa Zoller kuratiert werden.
Dies und noch viel mehr dürfte in der Woche vom 12. bis 18. Juni 2017 — für die „Allgemeinheit“ vom 15. bis 18. Juni zugänglich — erneut Heerscharen an Kunstinteressierten nach Basel locken, um Werke von Kunstgalerien aus Europa, Nord- und Lateinamerika, Asien und Afrika zu bewundern.
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Photos aus dem Vorjahr: General Impression der Art Basel 2016. Foto Copyright © Art Basel.
Photos aus dem Vorjahr: General Impression der Art Basel 2016. Foto Copyright © Art Basel.
Artikel vom 18. Mai 2017 um 09:50 Schweizer Zeit.
