Zuletzt war sie den meisten Deutschen einfach nur noch peinlich. Irgendwo zwischen AKW und FKK. Die 1962 geborene Annegret Kramp-Karrenbauer (kurz AKK) war eine Fehlbesetzung als CDU-Bundesvorsitzende. So wie zuvor der Abgang von Andrea Nahles bei der SPD war jener von AKK nicht nur absehbar, sondern überfällig.
Unter AKK als Ministerpräsidentin von 2011 bis 2018 blieb die CDU im Saarland zwar die führende Kraft, doch das kleine Bundesland mit nur rund einer Million Einwohnern brachte sie nicht voran. Ausser dem Machterhalt hatte sie keinen Leistungsausweis – und wurde dennoch Bundesvorsitzende der CDU, nicht zuletzt, weil die Kanzlerin es so wollte. Nach nur 14 Monaten ist die von ihrem Amt als CDU-Vorsitzende überforderte AKK am Ende.
Es war ein schlechter Scherz, dass Annegret Kramp-Karrenbauer gar als Kanzlerkandidatin der Union, als Nachfolgerin von Angela Merkel gehandelt wurde und sich selbst so sah. Diese Ambition hat sie nun glücklicherweise aufgegeben. Verteidigungsministerin will sie allerdings noch bleiben. Ob das noch etwas wird, steht in die Sternen. Ihre Vorgängerin Ursula von der Leyen war wie die meisten in diesem Amt eine Rohrkrepiererin. Und dennoch wurde sie auf den 1. Dezember 2019 Präsidentin der Europäischen Kommission. Wer weiss, was aus AKK noch wird.
Annegret Kramp-Karrenbauers Konkurrenten bei der Wahl um die CDU-Spitze, Friedrich Merz und Jens Spahn, weisen ebenfalls Defizite auf. Der eine war zu lange weg, hatte zuvor nichts gerissen und war nicht als Teamplayer aufgefallen, der andere muss sich erst noch bewähren (nun als Gesundheitsminister). Die Merkeldämmerung ging und geht weiter.
Deutschland hat exakt ein seit Jahrzehnten gut geführtes Bundesland, das dank seiner politischen Führung vom Armenhaus zum Vorzeigeland aufstieg, das fast ganz alleine den Länderfinanzausgleich stemmt: Bayern. Wird Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder (*1967) zum Heilsbringer der Union aufsteigen? Noch wehrt er sich, denn er hat ja sein Amt als Ministerpräsident Bayerns erst 2018 angetreten. Als „Alternative“ wird Armin Laschet aus NRW gehandelt, doch der hat wie zuvor AKK in ihrem Bundesland keine Erfolge vorzuweisen.
Stellen CDU und Union die falschen Weichen, geht die Verzwergung der bürgerlichen Mitte weiter. Friedrich Merz würde immerhin die wirtschaftsliberale und konservative Flanke der CDU abdecken, doch war er lange weg vom politischen Geschäft. Markus Söder könnte das Potenzial zum Kanzler haben. Doch diese Entscheidung ist noch nicht dringend. Die nächste Bundestagswahl findet spätestens am 24. Oktober 2021 statt. Bis dahin kann und muss Ministerpräsident Söder sich erst noch bewähren. Was nun ansteht, ist die Nachfolge von AKK als CDU-Chefin. Eine neue Personaldebatte ist leider jetzt weder für CDU noch Grosse Koalition hilfreich.
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Das Foto oben zeigt Annegret Kramp-Karrenbauer beim Grimme-Preis am 13. April 2018 in Marl. Der Hintergrund wurde überarbeitet und die Markenzeichen von dem Plakat an der Wand wegretuschiert. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license. Foto Copyright: 9EkieraM1. Quelle: Wikipedia.
Artikel vom 10. Februar 2020 um 15:40 deutscher Zeit.
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